Montag, 13. Juni 2011

Besichtigung der Kaiserpfalz von Ingelheim

Rekonstruktionsmodell der Kaiserpfalz von Ingelheim
Auf der Rückfahrt von unserem Pfingstwochenende in der Pfalz führt uns ein Abstecher zu einer Ausstellung von Arbeiten Adolf Wölflis nach Ingelheim. Der uns bis dato nur als "Rotweinstadt" bekannte Ort überrascht uns heute mit einer Geschichtslektion. Funde der Altsteinzeit weisen auf eine lange Besiedlungsgeschichte zurück. Für die Römer war Ingelheim ein Vorort der großen Siedlung von Mogantiacum (aus der die Stadt Mainz hervorgeht), weshalb es nur schlüssig ist, dass in diesem strategisch günstigen Gelände im frühen Mittelalter eine Kaiserpfalz entsteht. Das interessiert uns und ist einen Rundgang wert. 







Ab dem Jahr 769 und bis zum Jahr 1190 war Ingelheim Standort einer ursprünglich karolingischen Kaiserpfalz. Am intensivsten ist die Nutzung der Pfalz zur Zeit der Ottonen. Unter den Saliern und Staufern nimmt die Nutzung ab. Im Jahr 1354 ist Karl IV. der letzte Kaiser, dessen Aufenthalt sich in Ingelheim nachweisen lässt.
Der größere Teil der ehemaligen Anlage liegt als Fundament unter der Erde und ist von nachfolgenden Generationen überbaut. Eine Erkundung mittels  archeologischer Grabungen findet systematisch seit dem Beginn des vorigen Jahrhunderts in mehreren Grabungsperioden statt. Über eine mehr als hundertjährige Grabungsgeschichte ist die Anlage inzwischen weitgehend rekonstruierbar. Das Wissen über das geschichtliche Erbe konnte im Rahmen umfangreicher Maßnahmen der Stadtsanierung in den letzten 10 Jahren vervollständigt, teilweise rekonstruiert und öffentlich zugänglich gemacht werden. Der öffentlich sichtbare Teil der historischen oder auch rekonstruierten Anlage ist zwar teilweise eingezäunt, aber prinzipiell frei und kostenlos zugänglich. Im Zentrum der ehemaligen Pfalzanlage befindet sich die vorromanische "Saalkirche", deren Namen sich aus dem Standort in dem "Saal" genannten Gebiet ableitet.




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