Samstag, 18. Februar 2012

Kultur-Ausflug nach Greifswald

In der Vergangenheit waren wir bereits mehrmals in der äußerst sehenswerten Hansestadt Greifswald, ohne dass wir die Ruine des historisch bedeutenden ehemaligen Zisterzienserklosters Eldena besucht hätten. Dieses Versäumnis holen wir heute nach.
Bekannt gemacht hat Eledena der in Greifswald geborene romantische Maler Caspar David Friedrich, der in mehreren seiner Gemälde die Klosterruine in unterschiedlichen Landschaften versetzt hat. Historisch übte das Kloster nicht zu unterschätzende Einflüsse auf die Christianisierung Vorpommerns und damit auf die kulturelle Entwicklung der Region Pommern-Wolgast aus. Die Ansiedlung der Ortschaft Greifswald ist auf das Kloster Eledena zurückzuführen. 




Zum Zeitpunkt der Klostergründung war die pommersche Ostseeregion slawischer Kulturraum der Ranen. Eine dänische Streitmacht unterwarf im 12. Jahrhundert unter König Waldemar I. und seinem Heerführer, dem Bischof Absalon von Roskilde, die slawischen Ranen und beendete damit die territoriale und religiöse Eigenständigkleit der Ranen. Nach der Zerstörung des Svantovittempels, dem Heiligtum in der Ranenburg Arkona auf Rügen, durch die Dänen trat der Ranenfürst Jaromar I. zum Christentum über und wurde Vasall des dänischen Königs. Das dänische Zisterzienser-Kloster Esrom gründete 1119 in Pommern ein Tochterkloster, das zunächst 'Hilda' hieß, weil es an der Mündung des Hildaflusses angesiedelt wurde. ('Eledena' ist als Name seit 1347 nachgewiesen.) Die Rügenfürsten statteten das Kloster mit reichen Grundbesitzschenkungen aus, zu denen die Halbinsel 'Mönchgut' auf Rügen zählte.


Der Ausbau des Klosters zog sich über mehrere hundert Jahre hin. Bereits ab dem 12. Jahrhundert bestimmten die Herzöge von Pommern-Wolgast Eldena als Stätte ihrer Grablege. Mit der Säkularisierung wurde Eldena im 16. Jahrhundert zu einem herzoglichen Amt umgewidmet. Mit der starken Zerstörung der Gebäude während des Dreißigjährigen Krieges setzte der Verfall des Komplexes ein.








Pommersches Landesmuseum, Greifswald 
Der attraktive Komplex des pommerschen Landesmuseums besteht aus 6 Häusern und 4 Außenanlagen, die am 4. Juni 2005 der Öffentlichkeit übergeben wurden.
Die ständige Ausstellung des Innenbereichs gliedert sich in die Themen 'Erdgeschichte' (der Ostseeregion), 'Landesgeschichte Pommerns' und 'Gemäldegalerie'. Im Außenbereich sind ein 'Klostergarten' und ein 'Findlingsgarten' angesiedelt. Sonderausstellungen, hausinterne Veranstaltungen und Exkursionen ergänzen das Angebot.



Große Lubinsche Karte von 1618
1610 erteilte Herzog Philipp II. von Pommern-Stettin dem an der Universität Rostock lehrenden Mathematiker und Geographen Eilhard Lubinus  den Auftrag zur Erstellung einer Landkarte von Pommern. Lubinus studierte zunächst alle verfügbaren Quellen, unternahm selbst zahlreiche Reisen und entwarf die Karte mit einer für damalige Zeiten sensationellen Präzision im Maßstab 1:235.000. Die Karte wurde auf zwölf Kupferplatten im Maß 420 mm x 548 mm gestochen. Zusammengesetzt ergaben die gedruckten Blätter eine Größe von 1,25 m x 2,21 m. Als die erste vollständige Karte des Herzogtums Pommerns mit einer Auflage von vermutlich 20 bis 30 Exemplaren 1618 fertiggestellt war, lebte der Auftraggeber nicht mehr. Bis in das 18. Jahrhundert bildete die Lubinsche Karte die Grundlage aller gedruckten pommerschen Landkarten.



Croÿ-Teppich von 1554
Der ausgestellte ca. 4 m x 7 m große Teppich befindet sich im Besitz der Ernst-Moritz-Arndt Universität von Greifswald und gilt als Höhepunkt aller Exponate des Landesmuseums.
Der Teppich wurde 1554 von Herzog Philipp I. von Pommern in Auftrag gegeben und nach einem Entwurf aus der Cranach'schen Werkstatt von dem Niederländer Peter Heymanns angefertigt. Der Teppich stellt den predigenden Martin Luther dar, umgeben vom pommerschen Herzog und seiner Familie sowie der Familie seiner Frau Maria aus dem kursächsischen Fürstenhaus. Im Hintergrund sind die Reformatoren Philipp Melanchthon und Johannes Bugenhagen dargestellt.
Ernst Bogislaw von Croÿ, Sohn der Herzogin Anna von Pommern, schenkte die Tapisserie 1687 der Greifswalder Universität. Seit 2005 befindet sich der Croÿ-Teppich als Leihgabe der Universität Greifswald im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald.
Auch jenseits dieser hier erwähnten Höhepunkte ist das Pommersche Landesmuseum in Greifswald unbedingt sehenswert.

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