Samstag, 14. September 2013

Sächsische Schweiz 2013 - 1. Etappe der Anreise: Burg Ziesar. Wörlitzer Gartenreich, Wittenberg, Fläming

Motiv im Dessau-Wörlitzer Gartenreich
Den Weg zum Wanderrevier Sächsische Schweiz verteilen wir auf 2 Etappen, um uns Zeit für neue Eindrücke nehmen zu können. Kurz vor der sehenswerten Stadt Brandenburg an der Havel verlassen wir die Autobahn und reisen durch die Landschaft des Naturparks Fläming zur Lutherstadt Wittenberg. Unplanmäßig unterbrechen wir unsere Fahrt an der ehemaligen Bischofresidenz Ziesar, in der an diesem Wochenende ein Mittelalterfest veranstaltet wird. Ein planmäßiger Stopp bei Wörlitz gilt der Gartenlandschaft der Wörlitzer Parks, die seit dem Jahr 2000 als Weltkulturerbe der UNESCO gelistet ist. Wittenberg erreichen wir erst am Nachmittag, so dass uns für die bedeutenden Sehenswürdigkeiten dieser Stadt nur wenig Zeit bleibt. Was wir sehen konnten, reicht aus, um einen ausführlicheren Besuch in den Wörlitzer Parks und der Stadt Wittenberg für das nächste Jahr zu motivieren. Beim nächsten Besuch möchten wir auch das Bauhaus in Dessau in der Nähe der Wörlitzer Parks kennenlernen. Diashow der Fotoserie

Burg Ziesar im niederen Fläming

Storchenturm, Burg Ziesar
Bergfried mit Bischofsmütze, Burg Ziesar
Bereits aus der Distanz macht Burg Ziesar auf sich aufmerksam. Wir treffen auf einen Bergfried, dessen Dach eine 'Bischofmütze' symbolisiert, und auf einen 'Storchenturm' mit einem Storchennest auf seiner Spitze. Mit nur wenigen Stunden Autofahrt erreichen wir eine fremde Welt, die unser Interesse weckt. Die Burganlage geht auf eine Bischofsresidenz zurück, von der jedoch über eine lange und wechselvolle Geschichte nur wenig erhalten ist. Seit der politischen Wende von 1989/90 finden umfangreiche Sanierungsarbeiten statt, die bis in die Gegenwart reichen, so dass zum Zeitpunkt unseres Besuchs Teile der Burganlage von Planen abgedeckt sind. In den Außenanlagen der Berg regt sich munteres Leben. Just am Wochenende unseres Besuchs ist die Burg ein Zentrum für Mittelalterspiele. Folkloristische Veranstaltungen dieser Art zählen zwar nicht zu unseren kulturellen Favoriten, sind uns aber einen Rundgang wert. Die kostümierten Teilnehmer zeigen in spielerischer Art Handwerk, Lebensart und Kulturbräuche aus mittelalterlicher Zeit. Besucherandrang ist nicht zu erkennen.



Gartenlandschaft der Wörlitzer Parks

Elbe bei Coswig (Anhalt)
Das nächste Zwischenziel auf unserer Fahrt durch die für uns noch unbekannte Landschaft des Flämings ist die Gartenlandschaft der Wörlitzer Parks im Biosphärenreservat Mittelelbe zwischen den Städten Dessau und Wittenberg. Bei der Ortschaft Coswig (Anhalt) wechseln wir mit einer Gierseilfähre (4 €) von der nördlichen auf die südliche Seite der Elbe und erreichen den Wörlitzer Park








Wörlitzer Schloss
Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau war ein Anhänger von Ideen der Aufklärung. Er ließ den Park im 18. Jahrhundert mit einer Fläche von 112,5 Hektar an einem Seitenarm der Elbe nach englischen Vorbildern als öffentliches Gelände mit Bildungsabsichten anlegen. Den Garten entwarf der Hofgärtner Johann Friedrich Eyserbeck (1734-1818). Maßgeblicher Architekt der Gebäude innerhalb des Parks war Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736–1800). Schloss Wörlitz gilt als erster klassizistischer Schlossbau Deutschlands.
Seit dem Jahr 2000 führt die Kulturlandschaft Wörlitzer Gärten den Titel UNESCO-Welterbe. Die Aufnahme in die Welterbeliste begründete das UNESCO-Welterbekomitee mit den Worten: „Das Gartenreich Dessau-Wörlitz ist ein herausragendes Beispiel für die Umsetzung philosophischer Prinzipien der Aufklärung in einer Landschaftsgestaltung, die Kunst, Erziehung und Wirtschaft harmonisch miteinander verbindet.“
 
Wörlitzer Park
Das Gartenreich kann sich nicht nur sehen lassen, es ist eine Reise wert! Das letzte Hochwasser hat der beeindruckenden Gartenlandschaft glücklicherweise nur wenige Schäden zugefügt, die unseren kleinen Rundgang nicht beeinträchtigen. Leider können wir die Parks nur kurz genießen, aber wir werden im nächsten Jahr zurückkehren und mehr Zeit mitbringen.








Lutherstadt Wittenberg

Schlosskirche aus Sicht Schlossstraße
Schlossstraße
Turm der Schlosskirche

Bei Ankunft in Wittenberg ergeht es uns ähnlich wie in den Wörlitzer Gärten, wir sind spontan fasziniert und werden auch diesen Ort im nächsten Jahr mit einem größeren Zeitbudget besuchen. Unser erster Weg führt zu Schloss und Schlosskirche, die ebenfalls als UNESCO-Welterbe gelistet sind. Wie auf Bestellung setzt das Geläut der Schlosskirche ein.
Vermutlich am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther an der Tür der Wittenberger Schlosskirche 95 Thesen gegen den Ablasshandel. Das Ereignis gilt als Geburtstag der Reformation, der im Jahr 2017 einem 500-jährigen Jubiläum entgegensieht. Die Vorbereitungen zum 'Lutherjahr 2017' sind nicht zu übersehen. Wittenberg macht sich schön, weshalb aktuell einige Baustellen hinzunehmen sind. Schloss und Schlosskirche sind wegen umfangreicher Sanierungen geschlossen bzw. nur zu besonderen Anlässen oder im Rahmen von Führungen geöffnet.


Konzert mit Musik der Lutherzeit in der Schlosskirche
Wir haben Glück! Ein Plakat macht uns auf die Konzertreihe 'Musik um 3' aufmerksam. Im Zeitraum Mai bis Oktober musizieren jeweils samstags Mitglieder der Wittenberger Hofkapelle in der Schlosskirche. 2 Minuten vor Beginn huschen wir in die Baustelle des nur spärlich besuchten Kirchenraums. Gesine Friedrich, Viola da Gamba, und Thomas Höhne, Laute, geben kostenlos ein 30-minütiges Konzert mit Werken aus der Lutherzeit. Ein großartiger Vortrag entschädigt reichlich für die Baustellenumgebung. 30 Minuten vergehen wie im Flug. Der Bitte um eine Spende kommen wir am Ausgang gerne nach.






Cranach-Höfe 2013
Cranch-Höfe zur Wendezeit
Unseren Rundgang in Wittenberg konzentrieren wir auf die Schlossstraße. Hier befinden sich wichtige Sehenswürdigkeiten der Stadt, die einen Kontext zu bedeutenden Persönlichkeiten in der Zeit des Umbruchs vom Spätmittelalter zur Renaissance herstellen. Lutherhaus, Melanchthonhaus und nicht zuletzt die Cranach-Höfe, in deren Gebäude Lucas Cranch d.Ä. und Lucas Cranch d.J. lebten und ihre Werkstätten betrieben, interessieren uns, aber wir können sie leider nur en passent betrachten. Ein Foto aus der Zeit 1989/90 zeigt den fortgeschrittenen Verfall der Cranach-Höfe vor ihrer Sanierung bzw. am Ende einer Epoche, deren Doktrin kulturelles Erbe als politisch nicht gewollte Mitgift betrachtete.

Marktplatz der Altstadt von Wittenberg
Im Zentrum der Altstadt von Wittenberg befindet sich der beeindruckende Marktplatz mit einem großartigen Ensemble von Gebäuden und Denkmälern. Architektonisch herausragend ist gemäß seiner Bedeutung das historische Rathaus. Dominiert wird das Bild des Platzes jedoch von der historisch bedeutenden Stadtkirche St. Marien, die den Platz überragt.










Die 1. Etappe unserer Anreise zur Sächsischen Schweiz endet im Fläming mit einer Übernachtung im Hotel Grüne Tanne am Rand von Wittenberg in Braunsdorf. Zum Zimmerpreis von 65 € inkl. Frühstück ist das Hotel o.k., jedoch keine Adresse, die wir uns unbedingt merken müssen.

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