Mittwoch, 8. Januar 2014

La Palma 2014: Ausflug in den Südwesten von ‚La Palma’

Faro und Salinas de Fuencaliente an der Südwestküste
In der ersten Nacht müssen wir einigen Schlaf nachholen, weshalb die Nachtruhe ausgedehnter und die Tagesaktivität kürzer ausfallen. Auf einer ersten Exkursion schauen wir uns am 8.01.2014 das interessante vulkanische Gelände im Südwesten der Insel bei der netten Ortschaft ‚Los Canarios’ an. Der 1672 ausgebrochene ‚San Antonio’ zählt zu den jungen Vulkanen auf ‚La Palma’. Die zweijährige Aktivität des Vulkans hat die Landschaft an der Südspitze der Insel geformt. Auf fruchtbaren Lavaböden wird überwiegend Weinbau der Lagenbezeichnung ‚Teneguía’ betrieben. Die Lage ‚Teneguía’ bezieht ihren Namen auf den benachbarten ‚Volcán de Teneguía’. Nach mehr als 300 Jahren vulkanischer Ruhe brach der ‚Teneguía’ erst 1971 aus und ist damit der jüngste Vulkan der Insel. Beide Vulkane möchten wir heute aus der Nähe betrachten. Unser erster Weg führt jedoch zum Besucherzentrum ‚Centro de Visitantes Volcán de San Antionio’ des Naturschutzgebietes südlich von ‚Los Canarios’. Diashow der Fotoserie  

Los Canarios, Astronomische Uhr am Besucherzentrum
Um das Gate zum Besucherzentrum zu passieren, müssen wir ein Ticket zum Preis 5 € pP erstehen. Diese Politik ist uns natürlich vertraut, aber auf ‚La Palma’ ist sie ungewöhnlich. Besucherzentren, Parkplätze, Toiletten und viele öffentliche Einrichtungen sind i.d.R. kostenfrei. Lediglich kleinere Museen erheben bescheidene Eintrittspreise. Abgesehen von einer kleinen Ausstellung und Toiletten würde das Besucherzentrum keinen den Preis rechtfertigenden Mehrwert bieten, wenn es nicht den exklusiven Zugang zu einem Trail auf den Kraterrand des ‚Vulcáno San Antonio’ verwalten würde. Verbindungswege zu anderen Trails sind versperrt oder durch Zäune abgetrennt, um zu verhindern, dass Besucher ohne Ticket in das Gelände vordringen.




Caldera Vulcán de San Antonio

Der unschwierige, kurze Weg zum Kraterrand des Vulkans ‚San Antonio’ schenkt interessante Einblicke in die Caldera des Vulkans und weite Ausblicke auf die Landschaft. In Richtung Westküste blicken wir auf unsere nächsten Tagesziele, den Vulkan Teneguía, hinter dem an der Südspitze von La Palma der ‚Faro (Leuchtturm) de Fuencaliente’ errichtet ist, neben dem Meersalz aus einer Salinenanlage gewonnen wird.







Volcán de San Antonio aus Richtung Volcán de Teneguia
Unsere Wanderung zum Kraterrand des ‚Volcán de Teneguía’ brechen wir kurz vor dem Ziel wegen starker Windböen ab, um auf dem ausgesetzten Pfad kein unkalkulierbares Risiko einzugehen. Diesen Kraterweg möchten wir demnächst nachholen.2)




 





Wein im Lavafeld zwischen San Antonio und Teneguia
Die bizarre Landschaft, in deren unwirklichen Bedingungen Weinbau betrieben wird, vermittelt starke Eindrücke. Die Weinreben der Lage ‚Teneguía’ streben nicht dem Licht entgegen, sondern breiten sich dank kriechender oder niederer Reberziehung flach auf dem Gelände aus, um zwischen aufgeschichteten niedrigen Mauern aus Basalt oder Tuff nicht durch Sonne und Wind auszudorren.3) Bewässerung ist trotzdem in der ariden Landschaft der Südinsel üblich und notwendig. Der in dieser Landschaft gewonnene Wein schmeckt eigenwillig und gewöhnungsbedürftig. Vielleicht könnten wir Weinen dieses Anbaugebietes mit mehr Übung auch einige Vorzüge abgewinnen, aber aktuell bevorzugen wir Weine vom spanischen Festland.




Faro und Salinas de Fuencaliente unter Vulkan San Antonio
Einen Besuch wert ist die Salinenanlage ‚Salinas Marinas de Fuencaliente’, in der auf 35.000 m2 Fläche mit bis zu 8 Ernten pro Jahr insgesamt 500 t Salz der Marke ‚Sal Marina Teneguía’ gewonnen werden. Ein interessanter Interpretativ-Pfad führt durch die Salzgärten. Auf dem Pfad erfahren Besucher, wie Salz stufenweise über ein Kaskadensystem von Verdunstungsbecken kristalliert wird. Darüber hinaus haben sich die Salinen zu einem Ökosystem entwickelt, in dem Zugvögel auf ihrer Wanderung rasten und seltene Pflanzenarten heimisch geworden sind.
Am späten Nachmittag setzt zunächst leichter Regen ein, mit dem in den Wintermonaten immer zu rechnen ist, der aber selten über mehrere Tage anhält.




Anmerkungen

1) Aufgrund von Beschreibungen unseres aktuellen Reiseführers ‚La Palma’ aus dem Michael Müller Verlag (8. komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage 2013) erwarten wir, mit dem Ticket Zugang zu einem weitläufigen Netz von Wanderwegen erworben zu haben. Tatsächlich ist jedoch nur der Trail zum Kraterrand des Vulkans ‚San Antonio’ exklusiv zugänglich. Alle anderen Wege außerhalb des exklusiven Geländes sind frei zugänglich.

Bereits in den ersten Tagen unseres Aufenthaltes schwächelt der insgesamt informative Reiseführer mit etlichen veralterten, ungenauen oder fehlerhaften Informationen und mit einem lückenhaften Index.
2) Post vom 02.02.2014: Vulkanroute Vol. 3 rückwärts - Vom Faro de Fuencaliente nach Los Canarios
3) Über den Weinbau auf La Palma’ und Methoden der ‚Reberziehung’ informiert das Kapitel ‚Casa Museo del Vino’ in ‚Las Manchas’ eines Posts vom 19.01.2014: Spaziergänge mit Besichtigungen in ‚El Paso’

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